22.11.2019 - Winterpause auf dem Apfelpatenhof und Baumpatenschaft für 2020 verlängern
Neues vom Apfelpatenhof
Die Themen in diesem Newsletter:
- Saison 2019: Frost und Sonnenbrand
- Baumpatenschaft verlängern für 2020?
- Wetterbeobachter gesucht beim DWD
- Neue Jonagold-Bäume
- Obsthof aktuell: Winterarbeiten
Liebe Apfelbaumpaten,
liebe Abonnenten des Newsletters,
ebenso wie im vergangenen Jahr, war die Obstbau-Saison 2019 von extremer Trockenheit mit genauso extremer Hitze geprägt und lieferte sogar neue Temperatur-Rekorde. Die Folge waren Sonnenbrand an den Früchten auf der Südseite der Apfelbäume.
Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) war der Sommer 2019 der drittwärmste Sommer seit 1881. Bei der Hitzewelle Ende Juli wurde an vier Tagen in Folge die 40°C Marke überschritten und der alte Hitzerekord aus Kitzingen bei Würzburg aus dem Jahr 2015 gleich an 14 Mess-Stationen überschritten. Zudem ist der Sommer 2019 unter den vier sonnenscheinreichsten seit Beginn der Messungen 1951. Vor einigen Jahren haben Besucher noch ungläubig reagiert, wenn von Sonnenbrand auf Äpfeln die Rede war. In den letzten zwei Jahren waren verbrannte Stellen auf der Schale eher die Regel als die Ausnahme.
Nicht nur Hitze, auch Frost war ein Thema in diesem Jahr. Schon Anfang April musste die Frostschutz-Beregnung zum Schutz der Apfelblüten eingesetzt werden (siehe Newsletter vom 10. April 2019) und Anfang Mai kamen in einer besonders kalten Nacht sogar die Kirschen zu Schaden. Die Kirschbäume waren am 05. Mai längst abgeblüht, aber die Temperaturen fielen in der Nacht so tief, dass sogar die kleinen grünen Früchte bei einigen Sorten verfroren sind, (siehe Newsletter vom 04. Juni 2019). An etwas Vergleichbares kann sich hier niemand erinnern.
Auch wenn für die Baggerarbeiten einige Bäume Roter Boskoop auf der Parzelle Kö gerodet werden mussten: Wir haben nun ein großes Wasser-Vorratsbecken zur Frostschutz-Beregnung im Frühjahr und können damit auch die Apfelbäume im Sommer mit Feuchtigkeit versorgen, falls es notwendig wird.
Und so sieht das neue Wasserbecken aus. Noch ist es nicht gefüllt, aber das Regenwasser sammelt sich schon und im nächsten Frühjahr wird das Becken durch den hohen Wasserstand in den Wettern und Gräben über das Verbindungsrohr vorne im Bild gefüllt. Bald werden Wasserpflanzen wachsen und Enten auf dem neuen Teich schwimmen.
Wetterbeobachter gesucht beim DWD
Wir zitieren hier oft den Deutschen Wetterdienst (DWD) und möchten deshalb einen Hinweis für alle geben, die sich für Wetterbeobachtung interessieren. Der DWD sucht ehrenamtliche Wetterbeobachter, die eine Wetterstation betreuen und ablesen möchten. Hier geht's zur Stellenbeschreibung des DWD.
Eine besonders schöne Wetterbeobachtung konnten wir am ersten Morgen des Erntefestes im Oktober machen. Die Tage zuvor waren noch regnerisch gewesen, dennoch waren wir zuversichtlich: Beim Erntefest ist schließlich immer schönes Wetter!
Und so kam es auch. Früh am Morgen hörte der Regen auf, stattdessen zeigte sich ein Regenbogen in voller Pracht über dem Hof und das Erntefest konnte ohne Regen stattfinden!
Wie in jedem Jahr, bedanken wir uns sehr herzlich bei allen Helfern für ihren Einsatz beim Erntefest. Nachbarn, Verwandte, Freunde - alle werfen sich in den blauen Fischerkittel und packen an. Großkisten reparieren, Kuchen backen, den Parkplatz einrichten, kleine und große Reparaturen, Hecken schneiden, Stände aufbauen, fegen und putzen oder die Schotter-Wege nachplanieren? Wird erledigt!
Ohne diese Hilfe wären die Erntefeste einfach nicht möglich - vielen Dank!
Allen Gästen danken wir genauso. Für die fröhlichen Gesichter und die entspannte gute Laune besonders dann, wenn etwas einmal nicht ganz so gut klappt, wie wir es uns vorgestellt hätten. Wenn Sie irgendwo warten mussten, etwas fehlte oder wenn gerade Ihr Baum fast keine Äpfel trug. Doch selbst dann waren überall lachende Gesichter zu sehen und wir hoffen, die Erntefeste haben Ihnen ebenso viel Spaß gemacht wie uns!
Herzlichen Dank also an alle Helfer und an alle Gäste. Sie sind es, die ein Erntefest zu einer so fröhlichen Veranstaltung machen!
Den Erlös des Kuchenbuffets mit den selbstgebackenen Kuchen spenden wir in jedem Jahr für soziale oder kulturelle Zwecke in der Region. In diesem Jahr unterstützen wir den Verein "Flügelchen Nester e.V.".
Familien mit schwerstkranken Kindern leben im ständigen Ausnahmezustand und geraten an die Grenzen ihrer Kräfte. Das erkrankte Kind bestimmt den Alltag der Familie, die Bedürfnisse der Eltern und Geschwister werden zurückgestellt. Krankenkassen tragen die erforderlichen Leistungen nur teilweise. Angst, Hilflosigkeit und Ohnmacht sind die täglichen Begleiter der Familien. "Flügelchen Nester e.V." begleitet diese Familien, unterstützt sie bei der Pflege der kranken Kinder und bemüht sich, die Lebensqualität der betroffenen Familien zu verbessern.
Ein "Flügelchen Nest" ist eine Eltern-Kinder-Wohngemeinschaft und bietet 4-8 Zimmer für Kinder mit Intensivpflegebedarf. In einem Flügelchen-Nest wird den Kindern ein zu Hause geboten, in dem Sie zum einen die notwendige Kinder-Intensiv-Pflege erhalten und zum anderen ein behütetes und beschütztes Umfeld erhalten. Eltern mieten dazu für ihr Kind ein Zimmer in einem Nest an.
Flügelchen Nester e.V.Flügelchen Nester
Einen Teil unserer frischen Äpfel haben wir bereits für den Handel sortiert und über die Erzeugerorganisation Elbe-Obst verkauft. Unser "herkömmliches" Kühlhaus auf dem Hof ist jetzt schon fast leer. Ein großer Teil der Ernte befindet sich in Spezial-Lagerräumen, wo die Früchte bei kontrollierter Atmosphäre mit wenig Sauerstoff in eine Art Winterschlaf versetzt werden. So bleiben sie bis zum Frühjahr frisch und knackig.
Ihre eigene Apfelernte haben Sie sicherlich schon verzehrt. Wenn Sie Nachschub brauchen, dann achten Sie beim Einkauf doch mal auf das Logo unserer Erzeuger-Organisation "Elbe-Obst" mit der Möwe über dem Schriftzug. Die Äpfel von Elbe-Obst sind die Nachbarn Ihrer Selbstgepflückten, denn es sind Altländer Äpfel.
Herzliche Grüße aus dem Alten Land,
wir wünschen gemütliche November-Abende!
Obsthof Axel Schuback
Verlängerung einer Baumpatenschaft:
Wenn Sie möchten, können Sie Ihre bestehende Patenschaft des Jahres 2019 für das nächste Jahr verlängern, damit sie auch für 2020 wieder gilt. Die Verlängerung wird mit einer kleinen Urkunde im Postkartenformat dokumentiert. Hier geht's zur Bestellfunktion auf unserer Website.
Bis Ende November halten wir die Bäume reserviert, damit Sie genau Ihren Baum behalten können. Ab Anfang Dezember werden wir für alle Apfelbäume, deren Baumpatenschaft nicht für 2020 verlängert wurde, die Reservierung aufheben und die Bäume nach Bedarf für das Jahr 2020 für neue Interessenten zur Verfügung stellen.
Eine Kündigungsfrist gibt es nicht. Wenn Sie sich nicht melden, dann ist Ihre Baumpatenschaft mit Ablauf des Kalenderjahres der Gültigkeit beendet.
Dazu eine Bitte: Falls Sie jetzt schon wissen, dass Sie Ihre Baumpatenschaft im nächsten Jahr nicht fortsetzen möchten, dann bitten wir um eine kurze Nachricht. So können wir diese Bäume als erste wieder neu vergeben.
Winterpause auf dem Apfelpatenhof
Die Apfelernte ist beendet und der Hof ist während der Winterpause für Besucher geschlossen. Im nächsten Frühjahr starten wir mit einem Baum-Schnittkurs für alle Baumpaten in die neue Saison. Die Vögel bedienen sich noch an einigen vergessenen Äpfeln, die am Boden liegen. Geradezu malerisch!
Mit dem ersten Frost fallen die Blätter von den Bäumen und nun entdecken wir auch die Äpfel, die beim Pflücken übersehen wurden. Die Vögel waren aber schneller.
Auch das sind Äpfel. Aber diese wurden absichtlich nicht gepflückt, denn sie sind nicht zum Essen. Es sind die kleinen Früchte der Zieräpfel, die nur wegen ihrer üppigen Blüte in den Baumreihen stehen, damit sie die anderen Sorten im Frühjahr befruchten. Sie schmecken nicht, aber sie sehen herrlich aus!
Neue Jonagold-Bäume
Auf der Parzelle Kö haben wir im Jahr 2016 kleine Jonagold-Bäume gepflanzt, die jetzt groß genug sind, um einen Baumpaten zu bekommen. Auf der Apfelcamsind sie in den Reihen 005 und 006 gut zu sehen. Jedenfalls tagsüber. :-)
Diese Bäume werden ab sofort vergeben und im Winter 2020 sollen die alten Jonagold in den Reihen 007 bis 010 gerodet werden. Wenn Sie möchten, können Sie schon jetzt von Ihrem alten Jonagold auf einen der jungen Bäume "umpaten".
Obsthof aktuellObstbaumkrebs bekämpfen:
Der Obstbaumkrebs ist kein „Krebs“ im eigentlichen Sinne, sondern eine Pilzinfektion. Pilze lieben Feuchtigkeit und bei Regen werden die Pilzsporen durch das fließende Wasser auf der Rinde verteilt. In den 30er, 50er und 70er Jahren kam es im Alten Land zu regelrechten Epidemien. Dazu genügen schon zwei aufeinander folgende nasse Jahre mit sehr guten Wachstumsbedingungen für den Pilz. In der deutschen Wikipedia ist das detailliert erklärt: Wikipedia - Obstbaumkrebs.
Wir nutzen also trockenes, beständiges Wetter, um die Apfelbäume auf Befall durch Obstbaumkrebs zu kontrollieren und die Infektion zu bekämpfen: Die infizierten Äste werden abgeschnitten, die infizierten Bereiche der Rinde werden mit speziellen Messern herausgeschält. Bei den jungen Bäumen (1-3 Jahre) werden die so entstandenen Wunden mit Baumwachs versiegelt. Die älteren Bäume überstehen die Behandlung auch ohne Wundverschlussmittel gut. Besonders großflächige Infektionen werden mit der Motorsäge ausgefräst.
Wühlmausbekämpfung:
Auch für die Mäusebekämpfung brauchen wir trockenes Wetter. Nur wenn eine sehr hohe Mäusepopulation durch natürliche Feinde wie Greifvögel nicht mehr ausreichend reguliert werden kann, werden wir eine Bekämpfung durchführen. Die Bekämpfung wird sehr vorsichtig und zurückhaltend nur in den Anlagen mit starkem Besatz durchgeführt. Die Köder mit dem Mäusegift werden mit einer Art Sonde, die sich an einem Pflug befindet, ca. 10 cm tief in den Boden eingebracht. So entstehen künstliche Mäusegänge, in denen nur die Mäuse an die Giftköder herankommen. Gefahren für andere Tiere werden auf diese Weise ausgeschlossen.
Damit die Bekämpfung mit Gift möglichst selten nötig wird, laden wir Greifvögel zur Mithilfe ein. In den Obstanlagen haben Sie bestimmt schon die ca. 4 m hohen Sitzstangen gesehen, die z.B. Bussarden als Ansitz dienen. Der Erfolg ist schwer zu beziffern. Wir sehen aber regelmäßig Greifvögel darauf sitzen und auch am Himmel sind viele Bussarde zu sehen. Wir gehen davon aus, dass die Tiere nach Beute Ausschau halten und „Frische Maus“ häufig auf dem Speiseplan der Vögel steht.
Nachpflanzungen bei Apfel- und Kirschbäumen:
Immer wieder gehen im Laufe des Jahres Bäume ein und in diesem Jahr sind auch einige der Trockenheit zum Opfer gefallen. Die entstandenen Lücken in den Baumreihen werden wir jetzt mit jungen Bäumen wieder auffüllen. Wir versuchen, von der Baumschule besonders starke Bäume zu bekommen, damit sie den Raum zwischen den vorhandenen Bäumen möglichst schnell mit ihren Ästen ausfüllen. Zuerst werden die Pfähle gesetzt, dann die Bäume gepflanzt, angebunden und mit Drahthosen gegen Hasenfraß geschützt.
Rodungen und Neupflanzungen
Manchmal ist es erforderlich, dass eine Parzelle komplett gerodet wird. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Z.B. weil die Bäume zu alt oder anfällig für Krankheiten werden oder auch, weil einfach Platz für neue Sorten gebraucht wird, die am Markt verlangt werden.
Wenn nötig, legen wir dann auch eine neue Drainage für die Entwässerung des Bodens, danach werden die Pfähle eingesetzt und die Bäume gepflanzt. Hier müssen wir uns nach dem Wetter richten: Bei der Rodung ist ein gefrorener Boden sehr nützlich, weil die Maschinen nicht einsacken. Das Pflanzen ist Handarbeit, hier ist ein weicher Boden Voraussetzung.
Reparaturen
Maschinen, Trecker und Gebäude - alles braucht Aufmerksamkeit. Im Winter ist Zeit, kleinere und auch große Reparaturen auszuführen.
Drainagen spülen
Über Rohre im Boden wird das Alte Land entwässert. Die Rohre brauchen regelmäßige Pflege, denn im Wasser enthaltene Erde lagert sich ab und verstopft die Leitungen. Das Rohrsystem wird also im Winter kontrolliert, gereinigt und instand gehalten, um Staunässe an den Baumwurzeln zu verhindern.
Vor ein paar Wochen haben wir alle noch gemeinsam Erntefest gefeiert, nun ist morgens schon Raureif auf dem Auto und bald ist Weihnachten. Ja, dass die Zeit rennt, ist eine Binsenweisheit. Und einer hat sie schön auf den Punkt gebracht:
Wilhelm Busch (1832 - 1908)
Frühling, Sommer und dahinter
gleich der Herbst und bald der Winter –
ach, verehrteste Mamsell,
mit dem Leben geht es schnell.