Neues vom Apfelpatenhof
Die Themen in diesem Newsletter:
- Kirschblüte: "Narana" in voller Blüte
- Apfelblüte: Beginn mit "Roter Boskoop"
- Einwanderung der Bienen
- Neubau Frostschutzberegnung - Fortsetzung
- Verflixt!
Liebe Apfelbaumpaten,
liebe Abonnenten des Newsletters,
Kaiserwetter im April! Das Aprilwetter gilt sprichwörtlich als wechselhaft und nach den eiskalten Frostnächten Ende März könnte der Gegensatz nicht größer sein. Abends wird es immer noch kalt, aber das Wochenende war warm und der Mittwoch im Alten Land mit 22°C und Sonnenschein geradezu sommerlich. Für Insekten ist es das perfekte Flugwetter. Wilde Bienen und Hummeln tummeln sich in der Obstblüte, die in diesem Jahr so früh begonnen hat. Perfekt!
Hier hat schon vor ein paar Tagen eine Hummel die weißen Blüten einer wilden Pflaume entdeckt. Den Baum sehen wir später noch einmal wieder, und finden Sie die Hummel?
Die frühe Kirschsorte "Narana" steht schon in voller Blüte!
Die "Schneiders Knorpelkirsche" öffnen jetzt die Blüten und befinden sich im Stadium "Weißes Kreuz" - so genannt, weil die Kelchblätter leicht geöffnet sind und die weißen Blütenblätter als Kreuz sichtbar werden.
Bei den Apfelblüten machen die Roten Boskoop den Anfang und öffnen sich ebenfalls schon. Das Blütenstadium heißt "Rote Knospe" - selbsterklärend.
Der Termin für die Bieneneinwanderung im Alten Land liegt in diesem Jahr am Donnerstag, 09. April. Dann stellen Imker ihre Bienenvölker in die Obstanlagen, damit die Insekten für eine gute Befruchtung der Obstblüten sorgen können.
Davon werden wir im nächsten Newsletter berichten, möchten aber jetzt schon für alle Gartenbesitzer einen Hinweis geben, denn das liegt uns am Herzen.
Sobald die Bienen im Alten Land durch die Blüten fliegen, gelten strenge und sinnvolle Beschränkungen. Selbst bienenverträgliche Dünge- und Pflanzenschutzmittel dürfen während der Flugzeiten der Bienen nicht in offene Blüten eingebracht werden. Um die Tiere nicht zu gefährden, werden in dieser Zeit die Behandlungen erst abends und nachts durchgeführt, wenn die Bienen wieder zu Hause im Stock sind. Die Bienenschutzverordnung bezieht auch andere Insekten mit ein, welche zur Befruchtung der Blüten beitragen und gilt selbstverständlich auch in Haus- und Kleingärten. Wir möchten alle Gartenbesitzer bitten, den Insekten diesen Schutz ebenfalls zu gewähren.
Ein weiteres Thema im nächsten Newsletter werden die Neupflanzungen vieler Apfelbäume sein, aber zuerst folgt jetzt Teil zwei vom Neubau der Frostschutzberegnung.
Wir wünschen Frohe Ostern aus dem Alten Land,
bleiben Sie auf Abstand und gesund!
Axel Schuback
Neubau Frostschutzberegnung - Fortsetzung
Im vorletzten Newsletter hatten wir vom Neubau der Frostschutzberegnung berichtet, (siehe Newsletter vom 15. März 2020). Die Anlage hat Ihre Bewährungsprobe Ende März schon bestanden. Hier kommen die Bilder vom Aufbau.
19. März 2020:
Der Verteiler, der das Wasser zu den verschiedenen Parzellen führt, ist hier schon an seinem Platz. Das Gerät wird eingegraben, damit es vor Beschädigungen geschützt ist und nicht so leicht einfriert. Die erste Rohrleitung ist hier bereits angeschlossen.
Eine weitere Pumpe steht am gegenüberliegenden Ufer. Im Vordergrund liegt das verzinkte Ansaugrohr, an dem der blaue T-förmige Filter befestigt wird. Von links kommt die schwarze Rohrleitung, die in die Parzelle führt und die Regner mit Wasser versorgt.
Der blaue Filter besteht aus einem Kunststoffrohr, welches mit sehr feinen Schlitzen versehen ist. Verunreinigungen bleiben draußen, damit sie nicht die Rohre und Regner verstopfen. Das wäre eine Katastrophe, weil der Frostschutz nur funktioniert, wenn die Beregnung ohne Unterbrechung läuft. Der Filter ist so lang, damit ausreichend Wasser angesaugt werden kann. Durch die engen Spalten passt nur wenig Wasser, deshalb müssen es viele Schlitze sein.
Der Motor mit der Pumpe steht auf einem Fundament aus Gehwegplatten, damit er nicht einsackt. Das gebogene Rohr, der "Schwanenhals" ist bereits an die Rohrleitung angeschlossen. Links im Bild liegt der flexible Kunststoffschlauch, der zum Filter in das Wasserbecken führen wird.
Dass die fest installierten Pumpen durch den Neubau von ihren bisherigen Standorten an das neue Wasserbecken umziehen mussten, hatten wir im letzten Newsletter schon erwähnt. Die Rohrleitungen von den Pumpen zu den Parzellen mussten also auch neu verlegt werden. Überall wurde gebuddelt, um die Leitungen einzugraben.
Dabei hatten wir im letzten Jahr die Wege so schön neu befestigt!
Naja, das waren wir nicht ganz allein. Es gab - wie immer - tatkräftige Unterstützung aus der Nachbarschaft.
Liebe Sandra, lieber Heiko, lieber Rolf, lieber Jens,
wenn das vermaledeite Virus eingegrenzt ist, vielleicht möchtet ihr dann noch einmal... wir backen auch Kuchen!
Hier kurz ein Eindruck vom 06. April:
Der ganze Apfelhof ist durchzogen von tiefen Spuren, Pfützen und Matschlöchern, denn auch für die Pflanzarbeiten sind wir ständig mit den Traktoren in den Anlagen unterwegs. Die sonnigen Tage der letzten Woche haben das Land zwar schon gut abtrocknen lassen und die Drainage entwässert den Boden durchgehend, aber durch die vielen Nächte mit Frostschutzberegnung ist der Boden geradezu aufgeweicht.
Rechts im Bild sehen Sie übrigens die Parzelle, auf der die neuen Wellant-Bäume gepflanzt werden. Dazu mehr im nächsten Newsletter.
Zurück zur Beregnung: Hier ist die Motorpumpe fertig aufgebaut und hat Ende März schon zuverlässig gearbeitet. Die Fotos sind vom 03. April 2020.
Der flexible Ansaugschlauch hat unten eine Stütze bekommen, damit er nicht durchhängt. Das lange Ansaugrohr führt ins Wasserbecken, wo es auf einem Floß aufliegt, und darunter hängt der Saugfilter. Auf diese Weise liegt der Saugfilter nicht auf dem Boden des Wasserbeckens, wo er viel Schlamm ansaugen würde, der die Rohre verstopft. So aber hängt er frei und liefert klares Wasser.
Für das Floß haben wir eine Metallkonstruktion gebaut und darunter leere, saubere Kunststoffkanister als Schwimmer befestigt. Das Rohr wird ziemlich schwer, wenn es mit Wasser gefüllt ist, aber die Kanister haben genug Auftrieb.
Das Becken ist voll bis zum Rand - woher kommt das viele Wasser?
Wenn Sie schon länger Baumpate sind, wird Ihnen dieser Unterstand bekannt vorkommen. Hier, hinter den Kirschen und vor der Parzelle OL, direkt am Graben, wo die wilde Pflaume (mit der Hummel) so schön blüht, hatte die Pumpe bis vor Kurzem ihren festen Standort. Aus diesem Graben hat die Pumpe bis vor Kurzem das Wasser entnommen. Jetzt fließt es durch ein Rohr vom Graben in das neue Wasserbecken.
Wir gehen mal etwas dichter heran: Der Graben ist mehrere hundert Meter lang und bis zum Rand mit Wasser aus der Wettern vor unserem Hof gefüllt. (Etwas schwer zu erkennen, weil das Reet im Weg steht). Er gewährleistet zusammen mit dem neuen Wasserbecken einen großzügig dimensionierten Wasservorrat. Dieser Speicher ist im Frühjahr unbedingt notwendig, denn es muss genügend Wasser vorhanden sein, wenn bei Frost alle Obstbauern gleichzeitig ihre Beregnungsanlagen einschalten. Wer seine Flächen beregnen will, muss deshalb ausreichend Speicherkapazität für Wasser nachweisen.
Wie alle Gräben im Alten Land, dient auch dieser ursprünglich der ENTwässerung und hat deshalb eine Verbindung zur Wettern neben der Straße vor unserem Hof.
Die Wettern führt zur Elbe. Zur Entwässerung wird dort die Schleuse bei Ebbe geöffnet und bei Flut geschlossen. Zur Obstblüte im Alten Land und auch, wenn es im Sommer sehr heiß wird und die Obstbäume bewässert werden müssen, wird das System umgedreht: Bei Flut wird die Schleuse geöffnet und Elbwasser strömt herein. Mit dem Tidenwechsel wird die Schleuse wieder geschlossen und alle haben genug Wasser für die Obstbäume. So voll ist die Wettern nur im Frühjahr zur Obstblüte und das hereinströmende Wasser bringt den Duft der Elbe zwischen die blühenden Obstbäume.
Auf dem oberen Bild die Brücke, über die Sie unseren Hof erreichen, und hier noch ein Blick in die andere Richtung. Linkerhand liegt der Parkplatz, der jetzt so groß und leer aussieht und beim Erntefest rappelvoll ist.
Falls Sie es verpasst haben: Die Funktionsweise der Frostschutz-Beregnung haben wir im letzten Newsletter vom 03. April gezeigt und auf unserer Website unter dem Menüpunkt "Blüte und Frostschutz" erklärt. In dem Newsletter ist auch ein Film verlinkt, der die eisbedeckten Bäume nach einer frostigen Nacht zeigt. Bilder wie aus einer anderen Welt.
Soviel zum Neubau der Frostschutzberegnung. Es sind immer noch ein paar offene Löcher im Obsthof, aber die werden in den nächsten Tagen auch noch zugeschaufelt. Viel wichtiger ist: Die Anlage funktioniert zuverlässig.
Verflixt!
Auch heute kommt hier kein Gedicht oder Rezept, sondern tätärää... ein paar kleine Missgeschicke!
Dass uns beim Fotografieren für den Newsletter immer wieder der Hund ins Bild läuft, haben Sie schon bemerkt. Aber auch in der täglichen Arbeit geht manchmal etwas daneben. Lästige Pannen, die den geplanten Tagesablauf platzen lassen, die aber - mit etwas Abstand betrachtet - keine echten Katastrophen sind. Von unserer Oma haben wir gelernt: Hauptsache, es ist niemandem etwas passiert!
Felgenbruch
Eigentlich war am Nachmittag etwas Bürozeit eingeplant. Für den Papierkram und einige E-Mails, die nur der Bauer selbst beantworten kann. Beim Mittagessen klingelte das Telefon: Der blaue Eicher hätte ein Rad verloren... OK, ein platter Vorderreifen, das kommt vor. Aber nein: Das Hinterrad. Und nicht platt, sondern einfach ab!
Was war passiert: Alle Radmuttern sind fest, aber der innere Teil der Felge ist aus dem Felgenrand herausgebrochen. Die E-Mails mussten also noch etwas länger warten und wann wir eine neue Felge bekommen, wissen wir auch noch nicht. Aber viel wichtiger: Niemandem ist etwas passiert, keiner ist verletzt.
Festgefahren
Dies ist der ehemalige Graben neben der Parzelle Kö mit den Roten Boskoop (rechts im Bild). Vor einigen Wochen haben wir ihn mit dem Aushub des neuen Wasserbeckens gefüllt. Die Drainage ist verlegt und bevor wir Bäume pflanzen können, muss die Fläche geebnet werden. Nach mehreren Nächten unter Beregnung ist der Boden von dem vielen Wasser aufgeweicht. Doch das sonnige und warme Wetter der letzten Tage hat die Erde schon ganz gut getrocknet und so ging die Arbeit an dem Tag gut voran. Nur auf dem ehemaligen Graben waren wir und der Lohnunternehmer mit der Spatenmaschine etwas zu mutig: Unter der trockenen Oberfläche war der Boden doch noch weicher, als gedacht.
Bei der ersten Fahrt ging alles gut - aber beim Wenden über das ehemalige Grabenufer hat sich der schwere Traktor innerhalb von Sekunden bis zur Achse eingegraben. Es ging weder vor noch zurück. Mit unseren kleinen Obstbau-Treckern konnten wir da nicht helfen. So mussten alle auf schwere Maschinen zur Bergung warten und hatten eine unerwünschte und unproduktive "Kaffeepause" - immerhin bei schönem Wetter. Nix beschickt - aber niemand verletzt.
Floß gekentert
Das Floß mit dem Wasserfilter hat super funktioniert, als wir es zu Wasser gelassen haben. Jedenfalls, bis alles fertig montiert war. Dann waren aber offensichtlich doch mehrere Kanister undicht. Natürlich alle auf derselben Seite!
Das Floß hat Schlagseite, schwimmt aber noch oben und der Saugfilter hängt weiterhin frei im Wasser. Also gilt auch hier: Niemand ist verletzt und die Beregnung ist weiterhin einsatzfähig.